SAS INTINTAS




Das Projekt, in dem diese Arbeit entstanden ist, basiert auf dem künstlerischen Begriff „Environment“. Dieser beschreibt Werke, die sich mit der Beziehung zwischen Objekt und Umgebung auseinandersetzen. Hierfür habe ich mich selbst zum Objekt gemacht und als dieses meine Umgebung dokumentiert, um meine Beziehung zu dieser zu definieren. Als gebürtige Sardin wohne ich nun seit 8 Jahren in Deutschland, und obwohl ich dort aufgewachsen bin und das Leben, die Kultur und Menschen als meine Identität wahrgenommen habe, merke ich, dass ich mich immer mehr von dieser Lebensrealität entfremde. Auch wenn ich regelmäßig nach Sardinien fahre, fühle ich mich immer mehr wie ein Fremdkörper. Um diese Umgebung wieder neu zu erfahren, habe ich mich in ein aktives kulturelles Erlebnis begeben: den sardischen Karneval.
In der Barbagia in Sardinien ist der Karneval an eine sehr alte Tradition gebunden, die in den Ritualen des Zeitalters der Nuraghen verwurzelt ist. Jedes Dorf hat eigene Masken, eigene Bräuche, Ausrichtungen und Besonderheiten, die seit Hunderten von Jahren überliefert und gepflegt werden. Geprägt von religiösen und heidnischen Elementen erwachen sich die sonst verschlafenen Dörfer zu neuem Leben. Die traditionellen Masken stellen von die von Wind, Wetter und Natur geprägte Szenen aus dem Leben der Bauern und Hirten dar. Die Beziehung zwischen Mensch und Tier steht hier im Vordergrund, wobei das Tier durch die Straßen des Dorfes gejagt, gefangen und bemitleidet wird. Die Hirtenkultur und die damit verbundene Volksidentität der Sarden, die durch die Moderne kaum noch im Alltag auftauchen, werde so wiederbelebt. Die damit verbunden Werte werden an die nächste Generation weitergegeben; die Natur steht im Mittelpunkt.
Ich als Objekt und meine Heimat und Kultur als Umgebung stehen in einer entfremdeten Beziehung. Mit dieser Arbeit setze ich mich fotografisch damit auseinander. Ich bin gleichzeitig Teil, aber auch stiller Beobachterin dieser Beziehung.
Übersicht

2020










